Ich werde selten richtig wütend. An jenem
Abend musste ich mich aber im Griff behalten. Ich war auf dem «Feierabend-Zug» zwischen Biel und Basel. Es war Autosalon-Zeit. Der Zug wurde mit zwei ICN geführt. Ich war für den hinteren zuständig. Viele Reisende waren nicht unterwegs.
In der ersten Klasse sass ein Ehepaar ganz alleine. Ich fragte nach dem Billett. «Ich habe zuerst eine Frage», sagte der Mann. «Kann ich bei Ihnen etwas bestellen?» Der Mann hatte mich offenbar mit dem Mann vom Restaurant verwechselt. «Tut mir leid. Nur das Restaurant im vorderen Zugteil hat geöffnet. Sie haben aber in Delémont genügend Zeit um den Zugteil zu wechseln.» Der Mann war ausser
sich. Schlechter Service, eine Katastrophe und und und. Ich entschuldigte mich für die Umstände und fragte erneut nach dem Billett.
«Ich habe noch eine Frage. Warum ist es hier so schrecklich kalt?» Ich war erstaunt über seine Feststellung. Die Raumtemperatur lag im Bereich des Gewohnten. Ich erklärte dem Mann, dass das Raumklima mittels Sensoren gesteuert wird und ich keinen Einfluss darauf
nehmen kann. Wieder lupfte es dem
Krawatten-Heini den Deckel. Ich entschuldigte mich wiederum und fragte höflich nochmals nach dem Billett.
«Ich habe noch eine Frage. Wieso brauche ich eine Reservation, obwohl der Zug leer ist? Ich habe zwanzig Franken umsonst bezahlt!», sagte er. «Erstens ist eine Reservation nicht obligatorisch und zweitens kostet diese nicht zwanzig, sondern fünf Franken.» Wieder war
er ausser sich. Er sei am Schalter falsch
beraten worden. Eine Frechheit! Er holte zu einem Rundumschlag gegen die SBB und den gesamten öV aus. Ich entschuldigte mich im Namen der Bahn noch einmal artig, wünschte einen schönen Abend und machte mich aus dem Staub. Billett unkontrolliert.